Kann Selbstdarstellung in sozialen Medien lebensrettend sein? In Deutschland ist die Gesetzeslage zur Organspende so, dass als Organspender ausschließlich Ehepartner, Eltern, Geschwister oder Personen, die dem Empfänger „in besonderer Weise persönlich verbunden sind“ in Frage kommen. Patienten, die auf Organspender angewiesen sind, und in diesem Personenkreis keine passenden Spender finden, suchen über Facebook, Menschen, die ihnen durch diesen Kontakt über die soziale Plattform am Ende „in besonderer Weise persönlich verbunden sind“. So kann die Fähigkeit, sich in Sozialen Medien selbst darzustellen, überlebenswichtig werden. Die eigene Geschichte muss möglichst viele Menschen emotional so berühren, dass sie diese Geschichte, wenn sie schon nicht auf sie selber passt, zumindest weitertragen. Ist das moralisch verwerflich? Bestimmt in Zukunft die Fähigkeit zur Selbstdarstellung in diesem Bereich die Überlebenschancen? Oder ist es nicht vielmehr so, dass auch Organsuchende eine bessere Chance haben, die analog in der Lage sind, zahlreiche und enge soziale Beziehungen zu pflegen? Oder ist das der direkte Weg zum Organhandel?

Mehr zum Thema soziale Medien demnächst in unserem Weiterdenken!

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Damit es zu keinen Missverständnissen kommt: Wir sprechen hier von einer Lebendspende und nicht von der Spende eines Verstorbenen mit Organspendeausweis. Für diese Art der Spende kommt nämlich grundsätzlich erst einmal jeder in Frage.

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